„Unser Anspruch ist natürlich, mindestens eine schwarze Null zu schreiben oder – besser noch – einen Gewinn auszuweisen“, sagt Finanzvorstand Jörg Jacoby. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen können wir mit den Zahlen insgesamt aber sehr zufrieden sein.“ Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke unterstreicht: „Dieses Ergebnis ist weder eine Selbstverständlichkeit, noch ist es uns in den Schoß gefallen. Es ist das Resultat verantwortungsbewusster Arbeit in den Unternehmen und ein Ansporn für die Zukunft. Natürlich wollen wir noch besser werden.“
Zum Ergebnis beigetragen hat der von Bund und Land NRW aufgespannte ÖPNV-Rettungsschirm. Die Corona-bedingten Erlösrückgänge und Mehraufwendungen wurden mit 26,3 Mio. € nahezu vollständig ausgeglichen. Dass das Verkehrsdefizit dennoch um 12,3 auf 67,3 Mio. € stieg, ist u.a. auf Investitionen zurückzuführen und entspricht den Erwartungen der Planung.
Erfreulich: Der Dortmund Airport trotzte den Corona-Auswirkungen von allen deutschen Verkehrsflughäfen am erfolgreichsten und schloss das Jahr mit -15,5 Mio. € deutlich besser ab als 2020 (-21,8 Mio. €) und auch besser als geplant.
Wie robust und vertrauenswürdig DSW21 ist, zeigt sich auch daran, dass sich Finanzierungen in Höhe von insgesamt 121 Mio. € u.a. für das Mobilitätswende-Projekt StromFahrer (30 E-Busse und Ladeinfrastruktur) sowie für die Kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG sehr erfolgreich gestalteten. Die KSBG verwaltet den 36 %-Anteil von DSW21 am Essener Energiekonzern Steag.
Eine große Herausforderung stellen nach wie vor die hohen Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen dar. Sie lagen 2021 mit 43,1 Mio. € letztlich zwar um 3,7 Mio. € unter dem Planansatz, gleichwohl aber um 4,2 Mio. € über dem Vorjahr. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 belaufen sich die Pensionsverpflichtungen von DSW21 auf 607 Mio. € (31.12.2020: 564 Mio. €)
VERANTWORTUNG VOR ORT:
Leistungen für die Stadt Dortmund steigen auf 122,7 Mio.€
Der Beitrag, den DSW21 zur Entlastung des städtischen Haushaltes leistet, stieg im vergangenen Jahr von 117,5 Mio. € auf 122,7 Mio. €. noch einmal an. Er setzt sich aus dem negativen Betriebsergebnis des Verkehrsbereichs (-67,3 Mio. €), der Verlustübernahme des Dortmund Airport (-15,5 Mio. €), der DEW21-Konzessionsabgabe (39,4 Mio. €) sowie zahlreichen Spenden und Sponsoring-Aktivitäten (0,5 Mio. €) zusammen. So hat DSW21 neben Kooperationen mit u.a. Zoo, Theater, Konzerthaus, U-Turm, schauraum comic + cartoon und Bor. Dortmund im Rahmen des Förderwettbewerbs #dortMUT auch wieder Projekte von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen mit 84.000 € unterstützt.
Über die reinen Zahlen hinaus hat die 21-Gruppe in den zwei Jahren seit Ausbruch von Corona bewiesen, dass jederzeit Verlass auf sie ist. Sieht man von der Maskenpflicht und der zwischenzeitlichen 3G-Nachweispflicht in Bussen und Stadtbahnen ab, haben die Bürgerinnen und Bürger am ÖPNV nicht gespürt, dass sie sich in einer Pandemie befinden. DSW21 hat das Angebot nicht nur jederzeit vollumfänglich aufrecht erhalten, sondern sogar auf 104 % im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ausgeweitet.
MOTOR DER STADT:
Studie bescheinigt 21-Gruppe herausragende Bedeutung für regionale Wirtschaft
Eindrucksvolle Zahlen zur Bedeutung der 21-Gruppe für die lokale und regionale Wirtschaft ermittelte unlängst das Pestel Institut (Hannover) im Rahmen einer Studie zu Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten. Danach stehen DSW21, DEW21, DOKOM21, DOGEWO21, Dortmund Airport 21 und Dortmund Hafen 21 als Arbeitgeber und als Auftraggeber für fast 8.000 Arbeitsplätze in der Region und 17.500 bundesweit. Im Konzern beschäftigt die 21 mehr als 3.600 Mitarbeiter*innen. Die wirtschaftlichen Impulse, die von den sechs im Rahmen der Studie betrachteten Unternehmen ausgingen, lagen im Untersuchungsjahr 2020 bei fast 2,7 Mrd. €. Und das trotz Corona!
„Wer sich intensiver mit der Kommunalwirtschaft beschäftigt, den werden unsere hohe Verlässlichkeit und unsere große wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht überraschen“, sagt Guntram Pehlke. „Eher sollten diejenigen ins Grübeln kommen, die »Privat vor Staat« zu ihrem Credo erklärt haben. Denn wir führen hier in Dortmund Tag für Tag den Nachweis, dass die unverzichtbaren Aufgaben der Daseinsvorsorge unbedingt in die öffentliche Hand gehören.“
Große Fortschritte gab es im Jahr 2021 bei den vier aktuellen Top-Projekten der 21-Gruppe, die in Summe für Investitionen in Höhe von rd. einer halben Milliarde Euro stehen: So erwartet DSW21 im Rahmen des B-Wagen-Projektes (über 200. Mio. €) im Sommer den ersten von 26 neuen Stadtbahnwagen und im Rahmen des StromFahrer-Projektes (40 Mio. € in Phase I) zum Jahresende 30 Elektrobusse in Dortmund. Die Wärmewende von DEW21 (über 100 Mio. €) sorgt zwar für viele Baustellen und damit gelegentlich für Verdruss bei Verkehrsteilnehmenden. Gleichwohl ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Arbeiten für eine klimafreundliche und autarke Wärmeversorgung der Dortmunder Innenstadt vorankommen. Mehr als 45.000 t CO2 pro Jahr werden durch dieses Projekt eingespart. Und auch der erste Spatenstich für den Breitbandausbau durch DOKOM21 (rund 100 Mio. €) ist im Sommer 2021 erfolgt.
MOBILITÄT & LOGISTIK:
Airport und ÖPNV weiter von Corona prägt – zuversichtlicher Blick nach vorne
1.692.960 Passagiere haben den Dortmund Airport 2021 genutzt – 39 % mehr als im Vorjahr (1.220.624). Dabei etablierten sich Kattowitz, Palma de Mallorca und Bukarest als besonders beliebte Reiseziele. Zwar konnte der Flughafen aufgrund der Coronapandemie noch nicht wieder an die Passagierzahlen des Rekordjahres 2019 anknüpfen (2,7 Mio.). Doch im bundesweiten Vergleich weist er bessere Wachstumsraten als der Durchschnitt der deutschen Flughäfen aus. Nach niedrigen Fluggastzahlen zu Jahresbeginn, erreichte der Airport in den Sommermonaten Juli/August mit je rund 250.000 Reisenden wieder Werte wie im Vorkrisenjahr. Die Omikron-Variante des Coronavirus‘ sorgte dann im Herbst/Winter erneut für einen Einbruch der Reisetätigkeit.
Das voraussichtliche Jahresergebnis 2021 lag daher bei -15,5 Mio. € (2020: -21,8 Mio. €). Das EU-Betriebsergebnis (Jahresergebnis ohne Abschreibungen, Zinsen und hoheitliche Kosten) konnte von -12 Mio. € im Jahr 2020 auf -6,2 Mio. € sogar nahezu halbiert werden. „Deshalb sind wir weiterhin davon überzeugt, dass bis Ende 2023 ein positives EU-Betriebsergebnis möglich ist“, betont Flughafen-Chef Ludger van Bebber.
Abzuwarten bleibt, welche Folgen sich nun durch den Krieg in der Ukraine ergeben. Rund 95.000 Passagiere hatten selbst im Pandemiejahr 2021 die Verbindungen von Dortmund nach Lviv (Lemberg), Kiew und Charkiw genutzt.
H-BAHN21 bereitet umfassenden Streckenausbau vor
Eine Anschubfinanzierung für den weiteren Streckenausbau erhielt H-BAHN21, die 2021 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,2 Mio. €) an die Konzernmutter DSW21 abführte, im vergangenen Frühjahr: Das NRW-Verkehrsministerium sagte Fördermittel für die Planungsleistungen zur Anbindung des Wissenschafts-Campus an die Stadtbahnlinie U42 und zur Anbindung des neuen Stadtquartiers SmartRhino zu. Diese beliefen sich auf insgesamt mehr als 700.000 €. Dabei waren rund 220.000 € der möglichen U42-Anbindung und 500.000 € dem Planungsprojekt SmartRhino zugeordnet. Mit den Geldern wird die Betreibergesellschaft H-BAHN21 bis Ende 2022 Ingenieur- und Architekten-Leistungen sowie standardisierte Verkehrsgutachten finanzieren.
H-BAHN21 möchte überdies ein neues Automatisierungssystem entwickeln, um darauf aufbauend eine gänzlich neue, serienreife Fahrzeuggeneration auf den Weg zu bringen. Fördermittel hat die Gesellschaft Anfang 2022 beantragt. Für den kommenden Sommer ist zudem die Inbetriebnahme des fünften Wagens, den die Betreibergesellschaft
H-BAHN21 seit 2020 in Eigenregie gebaut hat, vorgesehen.
Der Ergebnisbeitrag von Dortmund Hafen an DSW21 belief sich auf 1,3 Mio. € und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Der Güterumschlag stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 149.000 t (7 %) auf 2,28 Mio. t. Den signifikantesten Zuwachs gab es in der Gütergruppe Eisen und Stahl, die um 92.000 t (fast 390 %) auf 124.000 t anstieg.
Bei den beiden Dortmunder Container-Terminals Am Hafenbahnhof und Kanalstraße sank der Umschlag bedingt durch Corona bzw. den daraus resultierenden Störungen der Lieferketten moderat um knapp 29.000 (13 %) auf rund 211.000 Ladeeinheiten. Währenddessen lief das von DSW21 und den örtlichen Stadtwerken gebaute Container-Terminal in Osnabrück nach der Fertigstellung in 2021 bis Jahresende zunächst im Probebetrieb. Mit Übergang in den regulären Betrieb Anfang 2022 und der Aufnahme sechs wöchentlicher Direktverbindungen nach Hamburg werden im Jahr zunächst 30.000 Standard-Container klimaneutral transportiert. Allein dadurch werden bis zu 5.000 t CO2 im Jahr eingespart. Maximal 150.000 Ladeeinheiten können jährlich über das neue Terminal von der Straße auf die Schiene umgeschlagen werden.
Trotz Corona: DSW21 treibt Verkehrswende konsequent voran
Wie im Vorjahr, war das operative Kerngeschäft von DSW21 – der öffentliche Personennahverkehr – auch in 2021 maßgeblich durch die Auswirkungen der Coronapandemie gekennzeichnet. Das Fahrgastaufkommen sank von 104,4 Mio. auf 95,2 Mio. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von 2019 (130,4 Mio. Fahrgäste) bedeutet das einen Rückgang um fast 30 %. Diese Entwicklung schlug sich auch in den Ticketverkäufen nieder und war insbesondere im Zeitkarten-Segment deutlich sichtbar. Die Erlöse gingen hier in 2021 von 52,5 Mio. € auf 46,5 Mio. € zurück. Verglichen mit der Zeit vor Corona verzeichnete beispielsweise das „Ticket 2000 im Abo“ mit rund 15 % einen deutlichen Rückgang. Der ist gegenüber dem Jahr 2019 auch bei den Sozialtickets zu verzeichnen (minus 42 %).
Der Fehlbetrag beim Betriebsergebnis Verkehr stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr von -55,0 Mio. € auf -67,3 Mio. €. Nach 20,9 Mio. € im Geschäftsjahr 2020 erhielt DSW21 in 2021 insgesamt 26,3 Mio. € aus dem ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Land – inkludiert waren 2 Mio. € an Nachzahlungen aus dem Vorjahr. „Die Gelder aus dem Rettungsschirm, insgesamt rund 50 Millionen Euro für 2020 und 2021, sind enorm wichtig für uns. Mit ihnen können wir Mindererlöse und Mehrausgaben nahezu vollständig kompensieren. Wir vertrauen auf das Wort der Politik, uns auch im laufenden Jahr unter die Arme zu greifen, damit die Verkehrswende von der Pandemie nicht nachhaltig ausgebremst wird“, sagt DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby.
Dass das Verkehrsdefizit höher als im Vorjahr ausfiel, lag auch an der ungebrochenen Investitionstätigkeit. Zudem war der Anstieg beim Personal von 1.973 auf 2.027 vollverrechnete Stellen in erster Linie auf Einstellungen im Fahrdienst zurückzuführen. Guntram Pehlke: „Wir möchten die Attraktivität des ÖPNV in Dortmund konsequent steigern. Daher haben wir unser Angebot seit Pandemiebeginn auch nicht zurückgefahren, sondern, ganz im Gegenteil, noch aufgestockt. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter.“
DSW21 hat 2021 das Positionspapier Dortmund.Mobil 2030 vorgelegt – ein Katalog mit Ideen und Konzepten für eine nachhaltige Verkehrswende in der Westfalenmetropole. Dazu zählen massive Investitionen in Fahrzeugflotte und Infrastruktur, u.a. in das B-Wagen-Projekt, das StromFahrer-Projekt und das Landesprogramm „Erneuerung Kommunale Schiene“ (Volumen in Dortmund: über 300 Mio. €).
Der Coronapandemie begegnete das Verkehrsunternehmen vom ersten Tag an mit einem Höchstmaß an Schutz und Vorsicht. Die umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen reichten von der Einhausung der Fahrer*innen-Plätze in den Bussen mit speziellen Sicherheitsscheiben über konsequente Maßnahmen in der Arbeitsorganisation (Homeoffice, Teambildung, Schichtdienste) bis hin zum eigenen Impfsaal- und Testbus-Angebot. Das eindrucksvolle Ergebnis: DSW21 hat bislang keine coronabedingten Fahrtausfälle zu verzeichnen gehabt.
ENERGIE & WASSER:
DEW21, RWE, Gelsenwasser und STEAG performen in schwierigem Marktumfeld
Die Energiebranche befindet sich aufgrund des Klimawandels in einer Phase tiefgreifender Veränderungen, die geprägt wird vom Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und dem Ausbau der Erneuerbaren. So muss sich das breite DSW21-Portfolio an Energiebeteiligungen unter schwierigen Marktbedingungen behaupten und zum Teil neu justieren. Das ist 2021 abermals bemerkenswert gut gelungen.
Die Dortmunder Energie- und Wassergesellschaft mbH (DEW21) hat 2021 mit Investitionen in Höhe von 117,3 Mio. € zum Wirtschaftswachstum in der Region und zu einer stabilen kommunalen Wertschöpfung beigetragen. Mit 34,6 Mio. € lag die Ergebnisübernahme von DEW21 an die Konzernmutter DSW21 um knapp 4 Mio. € unter dem Wert des Vorjahres. „Die Krise an den Energiemärkten hat sich auch bei DEW21 belastend auf die operative Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Dank positiver Sondereffekte liegt das Ergebnis vor Steuern leicht über Plan“, erklärt Heike Heim, Vorsitzende der DEW21-Geschäftsführung. „Wir verdanken das einer leistungsstarken Mannschaft sowie unserer konsequenten strategischen Neuausrichtung.“
Die Coronapandemie hat zu großen Belastungen und erheblichen Absatzrückgängen im Industriekundensegment geführt. Das folgende, rasante Hochfahren der globalen Wirtschaft bei gleichzeitiger Angebotsknappheit begünstigte einen bis dato nie gekannten Anstieg der Energiepreise. Aufgrund der extremen Preissprünge sahen sich im letzten Quartal 2021 erste Energieunternehmen gezwungen, die Belieferung einzustellen oder sogar Insolvenz zu beantragen. In Dortmund hat DEW21 als lokaler Grund- und Ersatzversorger die betroffenen Kund*innen aufgefangen und weiterversorgt. In dieser Dimension war dies aber auch für das Dortmunder Unternehmen ein Kraftakt.
Eine zukunftsweisende Weichenstellung für DEW21 gelang hinter den Kulissen. Der Übergang der Gesellschafteranteile in Höhe von 39,9 % von Innogy an E.ON (60,1 % hält weiterhin DSW21) schaltete automatisch die vertraglich festgeschriebene Change-of-Control-Klausel (CoC) aktiv. Nach konstruktiven Verhandlungen mit Westenergie verzichtete DSW21 jedoch darauf, diese Option zu ziehen und die ehemaligen E.ON-Anteile gegen Zahlung einer Abfindung zu übernehmen.
Zentrale Verhandlungsergebnisse sind:
- Dortmund bleibt Sitz von Westnetz und Westenergie Netzservice mit ca. 700 Arbeitsplätzen
- Die Stadt Dortmund behält fünf Mandate im DEW21-Aufsichtsrat
- Absenkung der fixen Ausgleichszahlung an Westenergie
- DEW21 erwirbt die 51 %-Beteiligung der Westenergie an der Beteiligungsgesellschaft Werl mbH (Stadtwerke Werl)
- Die technische Betriebsführung der Strom- und Gasnetze in Holzwickede geht am 1. Juli 2022 auf die DEW21-Tochter DONETZ über
„Mit der Erhöhung der Beteiligung an den Stadtwerken Werl weitet DSW21 das Engagement und die Verantwortung in der Region noch einmal aus“, sagt Jörg Jacoby. „Dass sich DSW21 und Westenergie durch eine Wiedereinlage der Ausschüttung für 2021 am Kaufpreis beteiligen, stärkt zusätzlich die wirtschaftliche Position von DEW21 und damit auch von DSW21.“
Für den Fall, dass die Mehrheitsanteile an Westenergie verkauft werden, vereinbaren DSW21 und Westenergie eine neue CoC-Klausel. „Mit diesem Verhandlungsergebnis haben wir eine Win-Win-Situation herbeigeführt“, sagt Guntram Pehlke. „Die Beschäftigten von DEW21 und Westenergie haben größtmögliche Jobsicherheit. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Einigung maximale Versorgungssicherheit. Und der Standort Dortmund bleibt ein Fixpunkt auf der energiewirtschaftlichen Landkarte.“
Besonders deutlich wird die Situation auf dem Energiemarkt bei einem Blick auf die Zahlen der GELSENWASSER AG. Deren Beteiligungsgesellschaft Wasser und Gas Westfalen (WGW), an denen die Stadtwerke Dortmund und Bochum jeweils 50 % halten, schraubte ihren Umsatz von 1,7 Mrd. € in 2020 auf 6,3 Mrd. € im vergangenen Jahr. Weil aber nicht nur die Erlöse aus dem Verkauf von Gas und Strom stark anstiegen, sondern auch die Einkaufspreise, stieg das Ergebnis vor Steuern von 97,4 Mio. € auf 116,6 Mio. € vergleichsweise moderat. Mit einer Gewinnabführung in Höhe von 32,9 Mio. € trägt die WGW wie in den Vorjahren zuverlässig zum Beteiligungsergebnis von DSW21 bei.
Das gilt auch für den Essener Energiekonzern RWE – nicht zuletzt ablesbar am Aktienkurs, der sich nach dem Sprung von Ende 2018 (18,78 €) auf Ende 2020 (34,57 €) im vergangenen Jahr weiter positiv entwickelt hat und am 31.12.2021 bei 35,74 € lag. Der Wert des Aktienbesitzes von DSW21 belief sich damit am Bilanzstichtag auf rd. 875,6 Mio. € (31.12.2020: rd. 850 Mio. €). Als größter kommunaler Anteilseigner mit rd. 24,5 Millionen Aktien (3,6 %) profitierte DSW21 davon auch bei der Dividendenausschüttung in Höhe von 0,85 €/Aktie und vereinnahmte im Mai 2021 12,2 Mio. €. Für das RWE-Geschäftsjahr 2021 wurde eine Dividende in Höhe von 0,90 €/Aktie vorgeschlagen.
Ausdrücklich unterstützt DSW21 den von RWE eingeschlagenen Weg, konsequent in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, sich in diesem Zusammenhang auch an Forschungs-Kooperationen zu beteiligen und Nordrhein-Westfalen zu einem Hotspot für die Erzeugung grünen Wasserstoffs zu entwickeln. „RWE hat 2021 nicht nur wirtschaftlich bei allen relevanten Kennziffern erstklassig performt. Der Konzern hat zudem den CO2-Ausstoß bei der Stromproduktion seit 2021 um mehr als 50 % reduziert, entwickelt sich zu einem der größten Produzenten von Strom aus regenerativen Energieträgern weltweit und wird bis 2040 klimaneutral sein“, sagt Jörg Jacoby. „Damit übernimmt RWE eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der Energiewende.“
Aus der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG), in der die Anteile der Konsortialpartner Dortmund (36 %), Duisburg (19 %), Bochum (18 %), Essen (15 %), Oberhausen und Dinslaken (je 6 %) am Essener Energiekonzern STEAG gebündelt sind, gab es auch 2021 planmäßig keinen Ergebnisbeitrag. Im Gegenteil: Gemeinsam mit Duisburg, Essen und Dinslaken unterstützte Dortmund den laufenden Transformationsprozess bei STEAG im vergangenen Jahr noch einmal mit einem Darlehen in Höhe von 30 Mio. €, von denen 14,2 Mio. € auf DSW21 entfielen.
Unterdessen schreitet die Transformation sehr viel schneller voran als erhofft. Nachdem Roland Berger im September 2021 die Sanierungsfähigkeit von Steag bestätigt und eine positive Fortführungsprognose abgegeben hatte, greift nun ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Erste Erfolge: STEAG konnte die Finanzverschuldung um über 300 Mio. € (mehr als ein Fünftel) zurückführen, die Eigenkapitalquote signifikant stärken, den Konzernumsatz und das Ergebnis deutlich steigern. Die positive Entwicklung der Jahresergebnisse bei STEAG und KSBG trug auch zu einer Stabilisierung und erheblichen Verbesserung des Buchwertes der DSW21-Beteiligung bei.
Den Ausstieg aus der Kohleverstromung wird STEAG deutlich vorziehen und bis zum Frühjahr 2023 mit Walsum 10 nur noch ein Steinkohlekraftwerk betreiben. Mehrfach hat der Konzern erfolgreich an den Stilllegungsauktionen im Rahmen des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes (KVBG) teilgenommen und einen dreistelligen Millionenbetrag aus der vorzeitigen Auflösung des Stromliefervertrages mit dem österreichischen Energiekonzern EVN vereinnahmt. Die Photovoltaik-Tochter STEAG Solar Energy Solutions betreibt, baut bzw. plant neue Anlagen in Deutschland, Ungarn, Griechenland, Spanien, Italien/Sizilien. Und in Herne ist 2022 eines der weltweit modernsten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke betriebsbereit, das den CO2-Ausstoß gegenüber dem bisher an gleicher Stelle betriebenen Steinkohleblock um 50 % reduzieren kann.
„Hinter allen am Prozess beteiligten Personen liegen harte Monate, komplexe, manchmal nervenaufreibende Verhandlungen und sicher auch die eine oder andere schlaflose Nacht“, sagt Guntram Pehlke. „Die positive Entwicklung zeigt aber, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und die vereinbarten Maßnahmen greifen. STEAG entwickelt sich zu einem Konzern, der auch künftig seine Berechtigung und seinen festen Platz in der Energiebranche haben wird.“ Als Vorstandsvorsitzender des größten Anteilseigners DSW21 war Pehlke lange Zeit auch Aufsichtsratsvorsitzender von STEAG. Dieses Amt gab er Anfang 2022 an Gerhard Jochum ab.
LEBENSRÄUME:
Zukunftsstandort Stadtkrone Ost auf der Zielgeraden
Die Entwicklungsgesellschaft d-Port21 – eine gemeinsame Tochter von DSW21 und Dortmund Hafen – hat die städtebauliche Entwicklung der nördlichen Speicherstraße 2021 unvermindert vorangetrieben. So konnte etwa der Teilabriss der ehemaligen, rund 27.000 m2 großen Knauf-Interfer-Halle bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Das verbleibende Stahlgerüst des Mittelschiffs erhält ein Dach aus transparentem Material und wird künftig als zentrales Gestaltungselement das gesamte Areal prägen. Das Geschäftsjahr konnte mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 0,5 Mio. € abgeschlossen werden.
Aktuell werden die für die Offenlegung des Bebauungsplans erforderlichen Gutachten erstellt. Dabei geht es um Themen wie Verkehr, Immissionen, Energie und Mobilität. Zudem ist für Mitte des Jahres der Verkauf eines ersten Grundstücks anvisiert. Die an der Bülowstraße gelegene Fläche ist für die Ansiedlung eines Parkhauses vorgesehen, das dazu beitragen wird, das Quartier wie geplant weitestgehend vom motorisierten Individualverkehr freizuhalten.
Um die weltoffene Vision für das Areal zu unterstreichen, realisiert d-Port21 im Frühjahr gemeinsam mit der städtischen Wirtschaftsförderung und weiteren Partnern ein Graffiti- und Street-Art-Projekt mit besonderer Strahlkraft für Stadt und Region: An der rund 600 m langen Mauer („Hall of Fame“), die das Areal in westlicher Richtung umgibt, können hochkarätige Graffiti-Künstler*innen künftig ihre kreativen Ideen umsetzen.
Das Wohnungsunternehmen DOGEWO21 konnte das Geschäftsjahr 2021 mit einem Jahresergebnis vor Steuern von 8,3 Mio. € (2020: 7,3 Mio. €) erfolgreich abschließen. Der Wohnungsbestand wurde durch den Kauf von einer Wohnanlage in Dortmund-Brackel mit 21 Wohnungen sowie dem Dachgeschossausbau von 18 öffentlich geförderten Wohnungen in Dortmund-Wambel leicht erhöht und liegt nun bei insgesamt 16.367 Wohnungen (2020: 16.328). Wie im Vorjahr erschwerte auch in 2021 die Coronapandemie die direkten Anschlussvermietungen ein wenig. Die Leerstände liegen mit 1,40 % nach 1,35 % in 2020 aber weiterhin auf einem sehr geringen Gesamtniveau. An das Mutterunternehmen DSW21 wurden 2,6 Mio. € ausgeschüttet.
In den Unternehmensplanungen nimmt die energetische Modernisierung der Wohnungen eine immer größere Bedeutung ein. So wird DOGEWO21 in 2022 zusätzliche 5,0 Mio. € in CO2-mindernde Maßnahmen im Bestand investieren. Um das übergeordnete Ziel der Bundesregierung, sämtliche Wohneinheiten bis 2045 klimaneutral zu gestalten, erfüllen zu können, ist nach den ersten DOGEWO21-Berechnungen ein Investment von rund 500 Mio. € notwendig. Dafür fordert das Wohnungsunternehmen eine verlässliche wie tragfähige Förderkulisse von der Politik ein. Ohne massive finanzielle Unterstützung von außen kann der ambitionierte Zielkorridor kaum erreicht werden.
Während DOGEWO21 eine Herkulesaufgabe vor sich hat, befindet sich das für Dortmund prägende Stadtentwicklungsprojekt Stadtkrone Ost auf der Zielgeraden. Fast genau 25 Jahre nach dem Kauf der 55 ha großen Kasernenfläche der britischen Rheinarmee kann die Stadtkrone Ost Entwicklungsgesellschaft, bei der DSW21 mit knapp 63 % Mehrheitsgesellschafter ist, Vollzug bei der Vermarktung der letzten Grundstücke vermelden. Das direkt neben dem architektonisch markanten ADAC-Gebäude liegende letzte freie Baufeld wurde im Dezember 2021 an Harpen veräußert.
Bereits im vergangenen Sommer begann unweit der Kreuzung von Westfalendamm und B236 der Bau der neuen Konzernzentrale der Continentale Versicherungsgruppe. Direkt nebenan entsteht zeitgleich ein weiteres Bürogebäude für adesso SE. Bei den genannten Bauprojekten ist die Fertigstellung für 2024 anvisiert. Dann werden auf der Konversionsfläche mehr als 6.000 hochwertige Arbeitsplätze entstanden sein.
Die soeben skizzierte Erfolgsgeschichte ist auch in den Geschäftszahlen für 2021 nachlesbar: So waren vor allem die Grundstücksverkäufe für das gute Jahresergebnis von 5,5 Mio. € (Vorjahr 1,5 Mio. €) verantwortlich. Davon profitiert auch die Muttergesellschaft DSW21, an die 3,4 Mio. € abgeführt wurden – nach 0,9 Mio. € in 2020.
DATENNETZE:
DOKOM21 und BreitDO bringen schnelles Internet in Dortmunds hinterste Winkel
DOKOM21, eine 84 %-Tochter von DSW21, hat im Geschäftsjahr 2021 einen Gewinn in Höhe von 5,0 Mio. € erzielt. Damit liegt der Telekommunikationsdienstleister leicht über Vorjahresniveau und um 0,7 Mio. € über Plan. Nachdem das Unternehmen, das 2021 sein 25-jähriges Bestehen feierte, im Jahr zuvor mit der Inbetriebnahme des Glasfaser-Hochgeschwindigkeitsrings Ruhr-Backbone und des Internet-Knotens Ruhr-CIX zwei Meilensteine gesetzt hatte, folgte im August 2021 der Spatenstich zum 100-Millionen-Euro-Projekt Breitbandausbau in Dortmund. Die operative Umsetzung der flächendeckenden Glasfaserverlegung in Dortmund hat DOKOM21 an die Gesellschaft für Breitbandausbau Dortmund mbH (BreitDo), eine 100 %-Tochter, ausgelagert.
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AUSBLICK:
Grundsätzlich gibt es für DSW21 und die 21-Gruppe viele gute Gründe, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Zwei globale Themen, auf die wir keinen Einfluss haben, mindern die Zuverlässigkeit von Prognosen jedoch ab und beeinträchtigen die Planungssicherheit: die Coronapandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine.
So hängt die Entwicklung der Fahrgastzahlen im ÖPNV maßgeblich davon ab, ob die pandemische zu einer epidemischen Lage wird – ohne weitere Lockdowns und massive Beschränkungen im Herbst/Winter 2022/23. Von entscheidender Bedeutung ist, dass Bund und Länder – wie angekündigt – auch für 2022 noch einmal einen ÖPNV-Rettungsschirm aufspannen.
Der weitere Verlauf der Pandemie ist auch ein ausschlaggebendes Kriterium für die Fluggastzahlen am Dortmund Airport. Der hat beste Voraussetzungen, nach Corona richtig durchzustarten, muss aber neben den Unwägbarkeiten aufgrund von Corona das Streichen weiterer osteuropäischer Flugziele aufgrund des Krieges zumindest auf der Rechnung haben.
Ohne jeden Zweifel wird sich der Ukraine-Krieg auf die Energiemärkte auswirken. Inwieweit der DSW21-Konzern in 2022 und Folgejahren davon betroffen sein wird, lässt sich heute nicht seriös abschätzen.
Im Best Case – also bei einem baldigen Ende sowohl des Krieges als auch der Pandemie – besteht Grund zu Optimismus. Im Verkehrsbereich werden die Inbetriebnahme der ersten neuen Stadtbahnwagen und E-Busse, Verbesserungen bei Angebot und Service sowie weitere große Investitionen im Rahmen des Programms „Kommunale Schiene“ eine Aufbruchstimmung erzeugen. Gleiches gilt für den Umbau der nördlichen Speicherstraße im Dortmunder Hafen zum „Quartier für alle“ – zweifellos eines der spannendsten Stadtentwicklungsprojekte in NRW. Wenn Ende 2022 der Bebauungsplan vorliegt, kann die DSW21- und Hafen-Tochter d-Port21 dort richtig durchstarten und nach der Stadtkrone Ost, dem Phoenix-See und Hohenbuschei das nächste Strukturwandelprojekt mit Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus zum Erfolg führen. Auch für die H-Bahn zeichnen sich im Zuge der Mobilitätswende erstklassige Perspektiven und Expansionspotenziale ab. Der Breitbandausbau wird zügig voranschreiten.
Dass die Zusammenarbeit zwischen der Konzernmutter DSW21 und der Stadt Dortmund als Mutter des Konzerns ausgesprochen harmonisch und vertrauensvoll läuft, ist ebenfalls ein Dortmunder Trumpf. Denn die zweifellos gewaltigen Herausforderungen der Zukunft sind gemeinsame Herausforderungen.
Ausgewählte Kennzahlen zum vorläufigen Jahresergebnis 2021 der DSW21 AG:
in Mio. € | Ist 2020 | Ist 2021 |
Umsatzerlöse & Erträge | 161,1 | 164,6 |
Personalaufwand | 129,2 | 130,1 |
Materialaufwand | 56,3 | 63,2 |
Beteiligungsergebnis | 150,5 | 128,3 |
Dortmund Hafen | 1,5 | 1,3 |
Dortmund Airport | - 21,8 | -15,5 |
DEW21 | 38,5 | 34,6 |
KEB (RWE) | 86,3 | 57,2 |
WGW (Gelsenwasser) | 32,2 | 32,9 |
Stadtkrone Ost | 0,9 | 3,4 |
Jahresergebnis vor Steuern u. Zinsen (EBIT) | 88,6 | 55,9 |
Jahresergebnis | -18,4 | -3,7 |
Betriebsergebnis Verkehr | -55,0 | -67,3 |
Bilanzsumme 31.12. in Mrd. € | 1,970 | 2,087 |
davon Aktiva (in Mio. €) | ||
Sachanlagen | 196 | 211 |
Finanzanlagen | 1.659 | 1.726 |
davon Passiva (in Mio. €) | ||
Eigenkapital | 764 | 761 |
Pensionsrückstellungen | 564 | 607 |
Investitionen (in Mio. €) in Sachanlagen | 56 | 30 |
Mitarbeitende* | 1.973 | 2.027 (Ø Kapazitäten) |
davon Auszubildende | 56 | 55 |
davon soziale Teilhabe | 8 | 3 |
*durchschnittliche Zahl; Umrechnung Teil- in Vollzeit