Ein Jahr nach Inbetriebnahme der ersten »StromFahrer« im Dortmunder Linienverkehr kann DSW21 ein positives Fazit ziehen: Die Elektro-Busse haben mit ihrer Zuverlässigkeit einen stabilen Betrieb garantieren können und in Summe etwa eine Million Kilometer auf den Straßen der Stadt zurücklegt. Durch den klimafreundlichen Elektrobus-Betrieb konnten während der vergangenen zwölf Monate mehr als 465.000 Liter Diesel eingespart werden. DSW21 hat damit einen Schadstoff-Ausstoß in Höhe von etwa rund 1.250 Tonnen CO2 vermieden und aktiven Klimaschutz betrieben.
„Unsere StromFahrer sind quasi lautlos und außerdem gänzlich emissionsfrei unterwegs. Damit zahlen sie nachweislich auf die Lebensqualität in unserer Stadt ein. Unterm Strich haben wir mit den Fahrzeugen gute Erfahrungen im Linienbetrieb gemacht, und ich freue mich auch über die positive Resonanz unserer Fahrgäste“, sagt DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger. „Angesichts dieser ermutigenden Erfahrungen ist es umso bitterer, dass die Fördermittel für Elektro-Busse seitens der Politik massiv gekürzt worden sind. Auf diesem Wege konterkariert man letzten Endes die erstrebenswerten Ziele der Verkehrswende.“
DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes ergänzt: „Für unsere etwas abwartende Strategie bei der Einführung der Elektromobilität sind wir anfangs hier und da belächelt worden. Jetzt ist aber festzuhalten, dass sie voll und ganz aufgegangen ist. Wir haben nun einen Winter und einen Sommer hinter uns und konnten witterungsunabhängig stets mit einer relativ stabilen Reichweite arbeiten und unseren Linienverkehr planen. Auch die Lade-Infrastruktur ist mit einer Verfügbarkeit von 99 % voll im Soll und erfüllt alle Voraussetzungen für einen reibungslosen Linienbetrieb.“
Mindestreichweite und Schnellladefähigkeit
DSW21 hatte im Zuge des »StromFahrer«-Projektes insgesamt 30 Elektro-Busse beim Unternehmen Solaris, einem der führenden Bushersteller in Europa, beschafft. Die Fahrzeuge verfügen über eine Mindestreichweite von 200 Kilometern und haben schnelladefähige Akkus. So ist kein Nachladen auf der Strecke notwendig. Das Aufladen findet zentral auf dem Betriebshof Brünninghausen statt.Ein weiterer Vorteil dabei: Die Busse können flexibel eingesetzt werden – etwa bei Großveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft oder auch als Teil des NachtExpress-Angebots.
Seit Herbst 2023 waren die ersten StromFahrer zunächst im Pilotbetrieb werktags auf den Buslinien 445, 447 und 450 im Einsatz. Anfang 2024 wurde dann mit zunehmender Fahrzeugzahl auf die stark frequentierte Linienverknüpfung 470-440-437 umgeschwenkt. Sie durchquert die Stadt von Mengede im Nordwesten nach Sölde im Südosten. Die Busse kommen hier insgesamt auf eine tägliche Fahrleistung von mehr als 300 Kilometern. Dies begründet auch eine weitere betriebliche Besonderheit: An der eigens errichteten Umsteigehaltestelle am Betriebshof Brünninghausen werden die Busse bei Bedarf gegen frisch aufgeladene Fahrzeuge ausgetauscht. Dies passiert in der Regel einige Mal am Tag.
Mini-StromFahrer für Sammler*innen
„Wir waren gespannt, wie die Fahrgäste auf diesen Umstieg auf der Linie 440 reagieren. Aber sie haben es von Beginn an gut angenommen. Sowieso muss man unterstreichen, dass sich unsere lautlosen StromFahrer mit ihrem markanten Design schnell zu sanft rollenden Sympathie-Trägern entwickelt haben. Nicht von ungefähr haben wir uns dann ja auch entschlossen, sie in Miniatur-Form als Sammlerstück anzubieten“, sagt Madlen Spinzig, Leiterin Betrieb und Marketing bei DSW21.
Die Elektrobusse sind seit dem Frühjahr im originalen Design als Klemmstein-Bausatz der Marke Brixie im KundenCenter an der Petrikirche erhältlich. Das aus 709 Einzelteilen bestehende Modell hat die Maße 48,5 x 5,8 x 9,0 cm. Abo-Kund*innen von DSW21 zahlen dafür den ermäßigten Preis von 25 Euro.
Aufwändige Vorbereitungen notwendig
Bevor DSW21 2023 mit der gänzlich neuen Antriebstechnologie in Betrieb gehen konnte, waren aufwändige Vorbereitungen notwendig. So hatte das Verkehrsunternehmen hunderte Mitarbeitende in der Werkstatt und im Fahrdienst im Umgang mit einer neuen Antriebstechnologie schulen müssen – während der reguläre Linienbetrieb im vollen Umfang weiterlief.
Auch die Ladeinfrastruktur musste aufwändig installiert werden: Das DEW21-Tochterunternehmen DONETZ verlegte extra eine Acht-Megawatt-Stromanbindung, über die der Betriebshof in Brünninghausen mit zertifiziertem Ökostrom versorgt wird. Zudem schwebte eine fünf Megawatt starke und 150 Tonnen schwere Trafostation am Haken eines Schwerlastkrans ein und wurde spektakulär im Boden versenkt. Sie bildet gemeinsam mit drei weiteren, etwas kleineren Trafostationen und einer Übergabestation das Rückgrat der Ladeinfrastruktur.
Maximalleistung im Schnellladebereich
Der Betriebshof Brünninghausen verfügt nun über insgesamt drei Ladebereiche: Im Schnellladebereich zur Stockumer Straße hin können bis zu zehn StromFahrer-Busse mit einer Maximalleistung von 300 kW aufgeladen werden – etwa zwei Stunden reichen hier aus, um eine relativ leer gefahrene Batterie wieder ausreichend zu füllen. Im südlichen Bereich des Betriebshofs stehen weitere acht Ladepunkte mit einer Ladeleistung von etwa 150 kW bereit. Komplettiert wird dies von zwölf weiteren Ladepunkten in der neuen Bushalle.
Für den Einstieg in die Elektromobilität hat DSW21 fast 38 Millionen Euro investiert. Rund 13,6 Mio. € davon waren öffentliche Fördermittel.
Zum „StromFahrer“-Projekt von DSW21 gibt es ein vierteiliges Audio-Feature. Jetzt reinhören!