Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Charité Research Organisation (CRO), auf die das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 hinweist.
Das renommierte Forschungsinstitut hat im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das konkrete Ansteckungsrisiko von Fahrgästen in Bussen und Bahnen mit dem von Pendlerinnen und Pendlern verglichen, die regelmäßig mit Pkw, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Das Ergebnis: Zwischen beiden Gruppen gibt es keine nennenswerten Unterschiede.
DSW21-Verkehrsvorstand Jung dazu: „Mit der aktuellen und sehr aussagekräftigen Charité-Studie haben wir inzwischen eine Vielzahl an erstklassigen Studien vorliegen, die die ÖPNV-Nutzung aus unterschiedlichsten Betrachtungswinkeln untersucht haben. Sie alle kommen eindeutig zum Schluss, dass das Fahren in Bussen und Bahnen nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergeht. Daran gibt es nichts zu rütteln.“
Anderslautende Spekulationen widerlegt
Anderslautende Spekulationen, die in der jüngeren Vergangenheit von einigen Bundespolitikern und Medienschaffenden getätigt worden waren, seien spätestens jetzt widerlegt. „Bei der ein oder anderen Aussage hat da sicherlich auch Unwissenheit und die persönliche Empfindung eine Rolle gespielt. Jetzt liegen aber die Fakten auf dem Tisch, und die sprechen eine eindeutige Sprache“, so Jung.
Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Studie von TU Berlin und Charité im Auftrag der BVG, die Ende März 2021 veröffentlicht wurde. Sie besagt, dass die regelmäßige Fahrzeuglüftung an den Haltestellen sowie das gezielte Öffnen von Fenstern und Türen für eine effektive Reduktion der Aerosolkonzentration um bis zu 80 Prozent sorgt. Zudem verhindern die neu eingesetzten Trennscheiben in den Bussen die Ausbreitung der Aerosole vom Fahrgastraum zum Fahrerarbeitsplatz.
„Das unterstreicht noch einmal, dass alle Maßnahmen, die wir zum Schutz unserer Fahrgäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgesetzt haben, effektiv wirken“, betont Jung.
Um den Fahrgästen so viel Platz wie möglich zu bieten, fährt DSW21 seit Beginn der Pandemie durchweg mit nahezu allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen. Das Unternehmen hat außerdem in allen 172 eigenen Bussen und den Bussen der für DSW21 fahrenden Fremdunternehmen eine Sicherheitsscheibe installiert, die den Fahrerarbeitsplatz abschirmt. Im Bereich der Werkstätten wurden die Beschäftigten in Teams und die Teams nochmals in Schichten eingeteilt, um Kontakte zu minimieren.
Eine Übersicht über die aktuelle Studien-Lage: https://www.besserweiter.de/wissenschaftsticker-bus-und-bahn.html
Über die aktuelle Charité-Studie:
Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Research Organisation der Berliner Charité seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) begleitet. Zielsetzung dieser Untersuchung war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln.
Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig. „Die Studie der Charité liefert für Millionen von Fahrgästen in Deutschland erstmals belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zum tatsächlichen Infektionsrisiko bei der Nutzung von Bussen und Bahnen. Die Ergebnisse sind eine gute Nachricht für die Stammkunden im ÖPNV, aber auch für die vielen Fahrgäste, die in den letzten Monaten aufgrund eines Unbehagens auf die Nutzung von Bus und Bahn verzichtet haben“, so Dr. Maike Schaefer als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK) und Senatorin für Mobilität der Freien Hansestadt Bremen. „Ich möchte aber auch deutlich darauf hinweisen, dass die Ergebnisse der Studie gewisse Rahmenbedingungen hatten, die weiter gewährleistet sein müssen: Abstand halten, Maske tragen, Durchlüften und natürlich trägt auch die geringere Auslastung dank Homeoffice dazu bei, dass der ÖPNV weiter zuverlässig funktioniert,“ so Dr. Schaefer weiter.