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Stadtbahnen nach Maß: Dortmunds Weg zur perfekten Bahn

Stand: 30.10.24

Wenn man ein neues Auto braucht, dann ist ziemlich klar, was man tut. Man hat so ungefähr im Kopf, wie groß es sein soll, wie viel Leistung es bringen soll und was man gern an Ausstattung hätte. Dann schaut man sich bei den verschiedenen Herstellern um, vergleicht unterschiedliche Modelle und findet so am Ende das Fahrzeug, das den eigenen Vorstellungen möglichst gut entspricht.

Aber wie kauft man eigentlich eine neue Stadtbahn?

Das ist schon ein bisschen komplizierter. Stadtbahnen gibt es nicht einfach so von der Stange. Sie werden maßgeschneidert und zu 100% auf die Anforderungen und Bedürfnisse des Käufers zugeschnitten. Und dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Anders als im Autohaus blättert man nicht einfach durch einen Katalog mit Ausstattungsmerkmalen und sucht sich aus, was gefällt. Vielmehr muss man sehr genau wissen, was man haben möchte – bis ins kleinste Detail. Sich seine eigene Stadtbahn zu konfigurieren ist dadurch verdammt viel Arbeit und ein richtig großes Projekt.

Bei DSW21 mussten wir uns der Herausforderung stellen. Mit Erfolg – seit April rollen unsere neuen Hochflurbahnen durch Dortmund. Bis dahin war es ein weiter Weg, den das interdisziplinäre Team des zuständigen Fachbereichs „Technische Planung Schienenfahrzeuge“ oder kurz TSP, gehen musste.

Am Anfang stand dabei herauszufinden, was unsere neuen Stadtbahnen eigentlich können und mitbringen sollen. In Absprache mit anderen Fachbereichen wurden dabei die Anforderungen gesammelt, bis ins Detail bestimmt und in ein Lastenheft aufgenommen. Von der Türampel, die unseren Fahrgästen rechtzeitig signalisiert, wenn die Türen sich schließen, bis zu einer deutschlandweit einzigartigen Dämmung, um die benötigte Heizleistung und somit den Stromverbrauch um ca. 15% zu reduzieren, wurde an alles gedacht. Am Ende kamen so 260 Seiten zustande, auf denen unsere Wunsch-Stadtbahn genau beschrieben ist.

In einem Ausschreibungsverfahren waren dann die Stadtbahn-Hersteller am Zug und erstellten Angebote und Pflichtenhefte, mit denen sie bestätigen, dass sie liefern können, was wir brauchen. Diese wurden von den Kolleg*innen sorgfältig geprüft, Rückfragen gestellt, Informationen angefordert und am Ende wurde der Auftrag vergeben.

Damit war die Arbeit des TSP-Teams dann aber nicht getan. Auch während der Planung und des Baus unserer ersten neuen Stadtbahn waren sie im ständigen Kontakt mit dem Hersteller. Bei regelmäßigen Besuchen hielten sie die Fortschritte und die Qualität im Blick, um dafür zu sorgen, dass unser neues Fahrzeug bei der Auslieferung so gut und sicher wie möglich ist.

Was sich hier in drei Absätzen schnell liest, hat das Team tatsächlich mehrere Jahre lang beschäftigt. Also ein richtig großes Projekt. Klar, dass man so viel Aufwand nicht nur für eine Stadtbahn betreibt. Deshalb haben wir 34 bestellt. Und lassen 64 unserer alten Bahnen so umbauen, dass man sie von den neuen kaum unterscheiden kann.

Im Vergleich zur Entwicklung und zum Bau unserer neuen Bahn ging die Abnahme durch die Technische Aufsichtsbehörde, quasi der „Straßenbahn-TÜV“, die vor der ersten Fahrt durch Dortmund erfolgen musste, recht schnell. Nach vielen Gesprächen, Ortsterminen und der Erstellung von mehreren Tausend Seiten an Dokumenten für die sogenannte Typprüfung konnte die erste neue Stadtbahn knapp anderthalb Jahre nach Auslieferung ihren Dienst aufnehmen.

Natürlich ist die Stadtbahn-Anschaffung nicht die einzige Aufgabe des Teams „Technische Planung Schienenfahrzeuge“. Sie kümmern sich um so ziemlich alles rund um die Technik unserer Schienenfahrzeuge. Angefangen mit der Erstellung von Plänen für die Wartung oder die Modernisierung von Fahrzeugen, um neue Vorschriften und Normen zu erfüllen, bis hin zur Beschaffung von Komponenten und Ersatzteilen, Werkzeugen, Prüfständen und anderen Anlagen für die Kolleg*innen in der Stadtbahn-Werkstatt. Hier greifen sie auch manchmal selbst zum Schraubendreher und unterstützen die Kolleg*innen, wenn es ein besonders kniffliges Problem gibt.

Wenn das Aufgaben sind, die dich reizen, dann werde doch als Projektingenieur*in Teil des Teams. Und wenn du dein Studium noch nicht abgeschlossen hast – das Team „Technische Planung Schienenfahrzeuge“ gibt auch Werkstudenten gerne die Chance, Einblick in ihre spannenden Themen zu bekommen.

Hier gibt's noch mehr

In den nächsten Monaten stellen wir hier ein paar unserer „hätte nicht gedacht, dass es das bei DSW21 gibt“-Jobs vor. Wer nicht so lange warten will bekommt mit unserer Youtube-Serie Schichtwechsel schon einmal eine Ahnung, was bei uns hinter den Kulissen so läuft.

Unsere Serie: Schichtwechsel